Der Briefträger ist dann mal weg. Bis 2025 verabschiedet er sich in vielen Städten. Die Deutschen verschicken immer weniger Briefe und immer mehr Pakete. Paketboten sollen in drei Viertel von 52.000 Zustellbezirken beides ausfahren.
Frankfurt. Eine Institution verschwindet aus Deutschlands Straßen. Der Briefträger ist dann mal weg. Mit Umhängetasche, zu Fuß oder auf dem Fahrrad gehörten der Postbote und die Postbotin seit mehr als 100 Jahren zum Straßenbild, einst in Uniform, heute in Kluft. Doch bald ist das Geschichte.
Die Deutsche Post will bis 2025 verstärkt die sogenannte „Verbundzustellung“ einführen. Dabei kommt nur noch ein Bote oder eine Botin am Tag mit dem Transporter und bringt sowohl Briefe als auch Pakete.
Was da los ist? Die Digitalisierung krempelt das Postgeschäft um, erklärt der Logistik-Experte Kai-Oliver Schocke, Professor an der Frankfurt University of Applied Sciences: „Wir verschicken immer weniger Briefe und immer mehr Pakete.“ E-Mails und Whatsapp ersetzen Briefe, E-Commerce den Einkauf im Geschäft.
Versandten Bürger, Behörden und Betriebe 2010 pro Werktag noch 68 Millionen Briefe, waren es zuletzt lediglich 49 Millionen. Zugleich legte die Zahl der Pakete wegen des wachsenden Online-Handels von 2,6 Millionen auf 6,7 Millionen zu. Kurz: Das Verhältnis von Briefen zu Paketen verschiebt sich kontinuierlich, bald kommen auf ein Paket nur noch fünf Briefe.
Der klassische Briefträger ist dadurch häufig nicht mehr ausgelastet, der Paketbote dagegen hat immer mehr zu tun. „Da ist es logisch, dem Briefträger auch Pakete mitzugeben“, sagt Professor Schocke. Und schließlich nur noch einen Boten am Tag zum Empfänger zu schicken statt zwei.
„Das ist eine ganz normale betriebswirtschaftliche Entscheidung“, sagt Schocke. Die Post sei gesetzlich verpflichtet, einmal am Werktag Briefe zuzustellen. Wenn sie die Kosten dafür „auf möglichst niedrigem Niveau halten und keine Verluste machen“ wolle, müsse sie den Service umstrukturieren. Denn die letzte Meile vom Verteilzentrum zum Empfänger sei die teuerste Strecke. Dort entstünde im Durchschnitt die Hälfte der Transportkosten.
Um die im Griff zu behalten, will der Logistik-Riese (16,9 Milliarden Euro Umsatz hierzulande) nun zunehmend Briefe und Pakete gemeinsam austeilen lassen. In ländlichen Regionen ist das schon heute so. Nun will die Post auch in Klein- und Mittelstädten sowie in den Randzonen großer Städte zur Verbundzustellung wechseln. Bis 2025 soll es die in 75 Prozent der 52.000 Zustellbezirke geben, aktuell sind es gut die Hälfte. Dafür investiert der Konzern auch in neue Sortiermaschinen sowie Elektro-Transporter; kürzlich nahm er den 20.000sten in Betrieb.
Für Verbraucher ändert sich durch die Umstellung nichts, sagt Professor Schocke. „Das Paketnetz ist auf Effizienz getrimmt. Dadurch dürfte der Service für Kunden sogar eher zunehmen.“
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