Vor den Ferien werden Schließfächer stärker nachgefragt

2023-02-22 18:14:11 By : Ms. Willa Wu

Kierspe - Stahl und Beton bieten den besten Schutz vor Einbruch. Doch das eigene Haus komplett zu sichern, ist teuer und der Kauf eines Tresors reißt ebenfalls ein tiefes Loch in die Haushaltskasse. Da bieten sich Schließfächer in einer Bank an – wobei diese nicht mehr so stark gefragt sind wie noch vor zwei Jahren.

„Im Jahr 2015 war die Zahl der Wohnungseinbrüche bundesweit auf mehr als 167 000 Fälle angestiegen. In diesem Jahr verursachten Einbrecher einen Schaden von rund 441 Millionen Euro“, erklärt Manuela Keiderling von der Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen. Mittlerweile sind diese Taten zwar stark rückläufig, doch gerade in der Urlaubszeit, wenn die Bewohner ihre Häuser für längere Zeit verlassen, bleibt mit den Wertsachen auch ein ungutes Gefühl zurück. Keiderling: „In diesen Tagen ist eine erhöhte Nachfrage nach unseren Schließfächern spürbar.“

Bargeld, wichtige Dokumente und Schmuck seien die Klassiker, die in dem Fach im Keller der Bank gelagert würden. Der Vorteil für den Kunden ist, dass die Fächer nicht nur selbst eine Stahltür haben und nur mit zwei Schlüsseln geöffnet werden können, sondern sich vor dem Raum auch eine massive Tresortür befindet, die zumindest außerhalb der Öffnungszeiten der Bank sorgfältig verschlossen wird. Während der Öffnungszeiten verhindert eine vergitterte Tür, dass Unbefugte den Raum betreten.

Will ein Kunde an sein Schließfach, ist das während der Öffnungszeiten der Sparkasse möglich. Der Kunde muss sich gegenüber den Mitarbeitern legitimieren und mit einer Unterschrift bestätigen, dass er an sein Fach möchte. Dann wird er in den Keller begleitet. „Dort schließt ein Kollege von mir dann das Fach vor, der Kunde, der zwei Schlüssel von uns bekommt, kann dann selbst aufschließen. Dabei ist er allein in dem Raum, damit er auch wirklich ungestört ist“, schildert Keiderling den Ablauf.

Die meisten Zugriffe auf die Schließfächer werden übrigens vor den Feiertagen, dabei vor allem vor Weihnachten, und natürlich vor der Urlaubszeit registriert.

Angeboten werden bei der Sparkasse vier Fachgrößen, von denen die kleinsten und mittleren am stärksten nachgefragt werden. Die Sparkasse hat, genau wie die Volksbank in Kierspe, vor einigen Jahren auf das gewachsene Interesse der Kunden nach Schließfächern reagiert und in ihren Hauptstellen in Kierspe und Meinerzhagen die Anlagen deutlich erweitert. Möglich war das, weil das Bargeldmanagement ausgelagert wurde und ein Raum, der an die Schließfachanlage angrenzte, frei wurde.

So unwahrscheinlich der Einbruch in die massiv gesicherten Anlagen auch ist, unmöglich ist er nicht. Vor einigen Jahren hatten sich Täter Zugang zu einem entsprechenden Raum einer Berliner Bank verschafft. Dazu hatten sie nicht nur einen 45 Meter langen Tunnel gegraben, sondern auch noch eine große Öffnung durch 80 Zentimeter starken Stahlbeton gebohrt. Mehr als 300 Fächer wurden damals aufgebrochen – und Beute im Wert von rund 10 Millionen Euro gemacht. In einem solchen Fall ist der Inhalt eines Schließfaches mit bis zu 3000 Euro versichert. Keiderling: „Werden höhere Werte eingelagert, ist der Abschluss einer entsprechenden Versicherung möglich.“ Sie schränkt aber ein, dass die Kunden nachweisen müssten, was sich in den Fächern befunden hat. „Das ist dann letztlich nicht anders als bei einer Hausratversicherung“, sagt Keiderling.

Aufgrund des gestiegenen Interesses an Schließfächern vor einigen Jahren und durch den Wegfall der Schließfachanlagen in den Filialen im Dorf und am Bahnhof wurde die Anlage erweitert. Derzeit sind noch etliche Fächer frei, die je nach Größe von Sparkassenkunden für 45 bis 105 Euro pro Jahr gemietet werden können. Nichtkunden zahlen für die Fächer 65 bis 155 Euro.